Warum ist es so unglaublich schwierig einen Arzt dann zu belangen?
Liegt zum einen eventuell an der Einverständniserklärung und Risikoaufklärung zur Behandlung, die man unterzeichnet
Das ist gut so, denn grade in der heutigen Zeit, wo jeder wegen jedem Firlefanz gleich mit einem Anwalt um die Ecke kommt und bei netdoktor ja doch schon alles selber rausgefunden hat, was der Arzt ja alles falsch macht und hätte machen müssen und auf social media immer ein bereitwillig krakelendes Publikum findet, dass in die selbe Posaune der ahnungslosen Entrüstung bläst, hätten wir bald keine Ärzte mehr.
Niemand muss sich bei dieser Denkweise wundern, warum die Behandlungen und Diagnosefindungen immer kürzer und minimalistischer werden. Ob ich jemanden einrenke und Gefahr laufe mir irgendeinen Tammtamm einzuhandeln, weil es vielleicht gezwickt hat, keine Wirkung hatte oder ich am Ende eine leicht bekleidete junge Frau anfassen musste oder ob ich (wenn überhaupt) nur einfach nur ein Rezept ausstelle ist dann eine ernsthafte Überlegung. Variante zwei bringt gleich viel bzw wenig Geld und weniger potentielle Probleme mit sich.
Die Versicherungen für OPs etc sind abartig teuer, die Entlohnungssätze von den Krankenkassen werden immer mehr ein- geschrumpft etc. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, sind wir in der orthopädischen Humanmedizin mittlerweile bei einer Behandlungsdauer von 9 Minuten angekommen. Alles drüber bezahlt niemand mehr und wenn man zu enthemmt Medikamente oder Physiotherapie verordnet, wird das von den Kassen als Zahlung zurück verlangt.
Der Fisch stinkt vom Kopf her, der eigentlich Grund für den Sinkflug der berühmten, deutschen Medizin ist bei den Krankenkassen zu suchen, die weder Ärzte, Behandlungen noch Medikamente oder Hilfsmittel adäquat zahlen. Aus diesem ganzen Konstrukt an Sparmaßnahmen, wirtschaftlicher Optimierung etc gehen Ärzte, Techniker und Therapeuten als Bumänner hervor, sitzen aber selbst nur zwischen den Parteien und sind die Leidtragenden, die den Patienten, die das Beste für nichts haben wollen, die Problematik erklären müssen und nebenbei noch Geld verdienen von einer Kasse, die nichts zahlen will.
Und dann kommt noch der eigentliche Ursprung meines Schriebs zum Tragen, dass jeder selbst ernannte Geschädigte und natürlich Experte dafür, mit seinem Low-Budget Anwalt und seiner Advo-Card völlig problemlos auf allen möglichen Mist klagen kann. Man verplempert Unmassen an Zeit und Steuergeldern in der gesamten Justiz wegen Bergen von Klagen über Lappalien.
Dass man als Arzt bei all dem den Weg des geringsten Widerstands wählt kann man niemandem verübeln.